Im AP3 (Leitung Prof. Menges/Prof. Greiff) ist zunächst ist ein theoretisches Modell von Haushaltsentscheidungen im Bereich von energiewende- und ressourceneffizienzbezogenen Haushaltsentscheidungen im Konsum- und Investitionsbereich zu entwickeln. Ausgehend von der theoretischen Modellierung und den empirischen Ergebnissen in AP1 und AP2 geht es hierbei um die Entwicklung eines sozialwissenschaftlichen Modells, in dem Haushalte über ihre eigenen Energieanwendungen und Rohstoffinvestitionen entscheiden. Die von den individuellen Entscheidungen ausgehenden (externen) Effekte auf die übrigen Haushalte erzeugen ein spieltheoretisches Interaktionsproblem, dessen theoretische Lösungen die Hypothesenstruktur bestimmt. Im Kern steht hierbei der Zusammenhang zwischen sozialen Präferenzen (gemessen durch SVO), Abwägungskontext und umweltpolitisch-relevanten Entscheidungen. Das Modell erlaubt über eine Variation der Restriktionen die Untersuchung der Frage, wie bestimmte kollektive Mechanismen (z.B. Energiesteuern, Förderprogramme, Subventionen oder auch Labelling- und Monitoring-Maßnahmen) auf die individuellen Entscheidungen wirken.

Auf Grundlage des theoretischen Modells ist ein experimentelles Design eines ökonomischen Entscheidungsexperiments zu entwickeln. Mittels diesem Entscheidungsexperiment sollen die Vorhersagen des theoretischen Modells in einer kontrollierten Umgebung getestet werden. Hierzu werden entsprechende Untersuchungen im vorhandenen Experimentallabor der TU Clausthal durchgeführt. Dieses experimentelle
Design dient als Grundlage für die Entwicklung des Serious Game, des „Haushalts-Nachhaltigkeits-Spiels“.
Die Auswertung der erhobenen Daten der Testläufe dient dazu, diesen Spieleprototypen im Hinblick auf neu gewonnene Erkenntnisse zu überarbeiten bzw. anzupassen.

  1. Zu entwickeln ist eine Spielepisode, in der konfligierende Sicht- und Handlungsweisen zum Thema
    Energie und Rohstoffe dargestellt wurden. Der Spieler bzw. die Spielerin lernt über unterschiedliche Charaktere verschiedene Standpunkte kennen und beeinflusst über Identifikation, Kooperation
    und Abwägung von Entscheidungsalternativen den Verlauf der Storyline. Ein derartiges Design
    erlaubt sowohl einen Ausbau zu komplexeren parallelen Handlungsfäden, in denen die Konsequenzen von Entscheidungen sichtbar werden, als auch eine Reduktion auf schnell spielbare Minigames,
    in denen eine einzelne klar umrissene Entscheidungssituation im Vordergrund steht. Das Adaptionskonzept (z.B. Minigames oder komplexe Erzählung) ist hierbei eng und präzise mit dem entwickelten formalen Modell abzustimmen. Insbesondere soll der SVO Slider Measure, der eine relativ
    einfache Messung sozialer Präferenzen erlaubt, innerhalb des Serious Games implementiert werden. Um Spielentscheidungen auswerten zu können, wird das Spiel um Game-Analytics-Funktionen erweitert.
  2. Die Auswertung der im Serious Game (AP4) generierten Daten und ein Vergleich mit den Ergebnissen des Laborexperiments erfolgt ebenfalls in AP3. Im Serious Game werden Persönlichkeitsmerkmale (SVO und Risikoaversion) mit derselben theoretischen Fundierung erfasst. Im Unterschied zum Experiment im Labor herrscht im Serious Game jedoch kein abstrakter Kontext, sondern die Spieler bzw. Spielerinnen erfahren und erleben die Auswirkungen ihrer Entscheidungen interaktiv. Mittels game analytics wird bekannt, welche Erlebnisse und Erfahrungen die individuellen Akteure im Verlauf des Spiels gemacht haben. Das ist neu und unterscheidet diese Methode von bisher verwendeten Methoden.